Maschinenschriftlicher Brief von Hans Goltz an Egon Schiele
Albertina, Wien
ESDA ID
730
Nebehay 1979
627, nicht transkribiert/not transcribed
Bestandsnachweis
Albertina, Wien, Inv. ESA 806
Ort
München
Datierung
20.01.1914 (eigenhändig)
Material/Technik
Schreibmaschine auf Papier
Maße
28,8 x 22,2 cm
Transkription
München, den 20. Januar 14.
Herrn Egon Schiele
Wien
Sehr geehrter Herr Schiele,
Ich bekam Ihre 5 Blätter, möchte Sie aber bitten, mir die an-
deren 20–30 Exemplare noch zuzusenden, um mir ein ausführlicheres Bild
machen zu können. Ich zahlte Ihnen bisher 20.– resp.[ektive] 25.– pro Blatt. Sie
können doch unmöglich in Wien für Kr.[onen] 50.– = Mk [Mark] 40.– verkaufen und in
Deutschland für Mk. 50.–. Für Ihre Zeichnungen habe ich ja sogar Mk. [unleserlich: 40.– oder 50.–]
verlangt und kann ich den Preis jetzt nicht auf Mk. 30.– heruntersetzen.
Ich schlage Ihnen daher vor, dass Sie die farbigen Blätter auf Mk. 50.– und
die schwarzen auf Mk. 40.– ansetzen und für mich die alten Preise belassen
Das ist ja ungefähr dasselbe was [durchgestr.: ich Ihnen bezahlte] Sie wollen.
Nach meiner Auffassung, die auch von anderen, mit denen ich
über Sie sprach, geteilt wird, würde ein längerer Aufenthalt in Paris einen
grossen günstigen Einfluss auf Ihre Kunst ausüben. Ich versuche seit eini-
ger Zeit einen wohlhabenden Herrn für Sie zu interessieren, und möchte Sie
bitten, sich doch noch mit den Verhandlungen über den neuen Vertrag ein
||
klein wenig zu gedulden.
Eine Ausstellung im Sommer in Berlin zu machen, halte ich für verkehrt
Berlin ist im Sommer von allen massgebenden Persönlichkeiten leer, und
Fremde schauen sich in Berlin Ausstellungen nicht an. Ich empfehle Ihnen
also bis zum Herbst damit zu warten.
Also nur noch ein klein wenig Geduld, lieber Herr Schiele, und frdl. [freundlichen]
Gruss
hochachtungsvoll!
Hans Goltz
Herrn Egon Schiele
Wien
Sehr geehrter Herr Schiele,
Ich bekam Ihre 5 Blätter, möchte Sie aber bitten, mir die an-
deren 20–30 Exemplare noch zuzusenden, um mir ein ausführlicheres Bild
machen zu können. Ich zahlte Ihnen bisher 20.– resp.[ektive] 25.– pro Blatt. Sie
können doch unmöglich in Wien für Kr.[onen] 50.– = Mk [Mark] 40.– verkaufen und in
Deutschland für Mk. 50.–. Für Ihre Zeichnungen habe ich ja sogar Mk. [unleserlich: 40.– oder 50.–]
verlangt und kann ich den Preis jetzt nicht auf Mk. 30.– heruntersetzen.
Ich schlage Ihnen daher vor, dass Sie die farbigen Blätter auf Mk. 50.– und
die schwarzen auf Mk. 40.– ansetzen und für mich die alten Preise belassen
Das ist ja ungefähr dasselbe was [durchgestr.: ich Ihnen bezahlte] Sie wollen.
Nach meiner Auffassung, die auch von anderen, mit denen ich
über Sie sprach, geteilt wird, würde ein längerer Aufenthalt in Paris einen
grossen günstigen Einfluss auf Ihre Kunst ausüben. Ich versuche seit eini-
ger Zeit einen wohlhabenden Herrn für Sie zu interessieren, und möchte Sie
bitten, sich doch noch mit den Verhandlungen über den neuen Vertrag ein
||
klein wenig zu gedulden.
Eine Ausstellung im Sommer in Berlin zu machen, halte ich für verkehrt
Berlin ist im Sommer von allen massgebenden Persönlichkeiten leer, und
Fremde schauen sich in Berlin Ausstellungen nicht an. Ich empfehle Ihnen
also bis zum Herbst damit zu warten.
Also nur noch ein klein wenig Geduld, lieber Herr Schiele, und frdl. [freundlichen]
Gruss
hochachtungsvoll!
Hans Goltz
Motiv
Briefpapier: NEUE KUNST HANS GOLTZ
Provenienz
Max Wagner, Wien
1954: Albertina, Wien (Legat)
1954: Albertina, Wien (Legat)
Eigentümer*in
Autor*in
Autor*in
Empfänger*in
Abbildungsnachweis
Albertina, Wien
Verknüpfte Objekte
PURL: https://www.egonschiele.at/730