Brief von Egon Schiele an Alfred Spitzer
ESDA ID
735
Nebehay 1979
632
Bestandsnachweis
Verbleib unbekannt
Datierung
25.01.1914 (eigenhändig)
Material/Technik
Tinte auf Papier
Transkription
Sonntag, 25. Jänner 1914
Sehr geehrter Herr Dr. Spitzer! Die Rate für Herrn N. N. kann ich unmöglich zahlen; ich habe heute insgesamt 2500 Kronen Schulden, wovon ich augenblicklich 1500 Kronen abzuzahlen hätte. Woher, weiß ich nicht. – Von München wurde mir mitgeteilt, daß ein wohlhabender Herr mit einen Aufenthalt von ein oder mehreren Jahren in Paris ermöglichen möchte, [1] – geht dies, so wäre das ein Ausweg; – wenn nicht, so will ich alles daran setzen, um nach München oder Paris zu kommen. – Malen! will ich dort nicht lernen, sondern unter freien Menschen herumgehen und „bildende Kunstwerke“ machen. Vielleicht gelingt Ihnen etwas, um mir meinen festen Platz zu erleichtern. Vor allem hoffe ich, nach wie vor an den bedeutenden Menschen! Besuchen Sie mich! Herzlichste Grüße Egon Schiele
Sehr geehrter Herr Dr. Spitzer! Die Rate für Herrn N. N. kann ich unmöglich zahlen; ich habe heute insgesamt 2500 Kronen Schulden, wovon ich augenblicklich 1500 Kronen abzuzahlen hätte. Woher, weiß ich nicht. – Von München wurde mir mitgeteilt, daß ein wohlhabender Herr mit einen Aufenthalt von ein oder mehreren Jahren in Paris ermöglichen möchte, [1] – geht dies, so wäre das ein Ausweg; – wenn nicht, so will ich alles daran setzen, um nach München oder Paris zu kommen. – Malen! will ich dort nicht lernen, sondern unter freien Menschen herumgehen und „bildende Kunstwerke“ machen. Vielleicht gelingt Ihnen etwas, um mir meinen festen Platz zu erleichtern. Vor allem hoffe ich, nach wie vor an den bedeutenden Menschen! Besuchen Sie mich! Herzlichste Grüße Egon Schiele
Anmerkungen
[1] Siehe ESDA ID 730.
Provenienz
Provenienz lt. Nebehay 1979:
Verbleib unbekannt
Verbleib unbekannt
Erfasst in
Roessler 1921, S. 161
Autor*in
Empfänger*in
Verknüpfte Objekte
PURL: https://www.egonschiele.at/735