Letter from Paul Wengraf to Egon Schiele
ESDA ID
1339
Nebehay 1979
1262, nicht transkribiert/not transcribed
Credit line
Courtesy Kallir Research Institute, New York
Place
Vienna
Date
5th Sept. 1917 (handwritten)
Material/technique
Black ink on paper
Dimensions
17,5 x 14 cm (sheet)
Transcription
Wien, 5/IX. 1917.
Lieber Herr Schiele!
Unserer Verabredung gemäß sende ich Ihnen heute
die Kopie Ihrer Zeichnung und bitte Sie mir, wie besprochen, eine
der zweiten dagegen zukommen zu lassen. Desgleichen lege
ich ein Exemplar des Gedichtbandes von Rolf Henkl und eines
meiner Broschüre bei, mit dem Wunsche, daß Sie sich von dieser bei
jenem erholen möchten, ohne mich aber auf Grund meiner Ju-
gendsünden zu richten. Ich benutze die Gelegenheit, im Auftra-
ge eines Bekannten, die Frage an Sie zu richten, ob Sie ihn unter
gleichen Bedingungen, wie mich, konterfeien wollten und bitte Sie
mir darüber Bescheid zu geben. Ich erhoffe mir im Falle Ihrer zu-
sagenden Antwort eine Sie, wie auch ihn befriedigende Stunde in
Ihrem Atelier und ein interessantes Bild mehr. (Ganz wunder-
||
voll ist die bei Lany [1] ausgestellte Zeichnung „über“ Oblt. [Oberstleutnant]
Grünwald, [2] ich bin bekehrt.)
Auf der nächsten Seite finden Sie ein Gedicht von Rolf Henkl,
dessen Empfehlungen ich Ihnen ausrichten soll, ich glaube, dass es ihm
große Freude bereiten würde, Sie persönlich kennen zu lernen, wenn
er diese Isonzo Schlacht übersteht und wieder nach Wien kommt.
Mit dem besten Dank für beide Zeichnungen und dem
Wunsch, die eine bald zu sehen, da Sie mich jetzt ungemein inte-
ressiert, versichere ich Sie
meiner vorzüglichsten Hochachtung
und bleibe Ihr ergebener
Paul Wengraf
Wien, I, Maysederg.[asse] 5/II
Lieber Herr Schiele!
Unserer Verabredung gemäß sende ich Ihnen heute
die Kopie Ihrer Zeichnung und bitte Sie mir, wie besprochen, eine
der zweiten dagegen zukommen zu lassen. Desgleichen lege
ich ein Exemplar des Gedichtbandes von Rolf Henkl und eines
meiner Broschüre bei, mit dem Wunsche, daß Sie sich von dieser bei
jenem erholen möchten, ohne mich aber auf Grund meiner Ju-
gendsünden zu richten. Ich benutze die Gelegenheit, im Auftra-
ge eines Bekannten, die Frage an Sie zu richten, ob Sie ihn unter
gleichen Bedingungen, wie mich, konterfeien wollten und bitte Sie
mir darüber Bescheid zu geben. Ich erhoffe mir im Falle Ihrer zu-
sagenden Antwort eine Sie, wie auch ihn befriedigende Stunde in
Ihrem Atelier und ein interessantes Bild mehr. (Ganz wunder-
||
voll ist die bei Lany [1] ausgestellte Zeichnung „über“ Oblt. [Oberstleutnant]
Grünwald, [2] ich bin bekehrt.)
Auf der nächsten Seite finden Sie ein Gedicht von Rolf Henkl,
dessen Empfehlungen ich Ihnen ausrichten soll, ich glaube, dass es ihm
große Freude bereiten würde, Sie persönlich kennen zu lernen, wenn
er diese Isonzo Schlacht übersteht und wieder nach Wien kommt.
Mit dem besten Dank für beide Zeichnungen und dem
Wunsch, die eine bald zu sehen, da Sie mich jetzt ungemein inte-
ressiert, versichere ich Sie
meiner vorzüglichsten Hochachtung
und bleibe Ihr ergebener
Paul Wengraf
Wien, I, Maysederg.[asse] 5/II
Annotations
[1] Richard Lányi, Buchhändler und Verleger (1884–1942).
[2] Karl Grünwald, Kunst- und Antiquitätenhändler (1887–1964).
[2] Karl Grünwald, Kunst- und Antiquitätenhändler (1887–1964).
Provenance
Provenienz lt. Nebehay 1979:
[Privatsammlung] P. 58
[Privatsammlung] P. 58
Author
Recipient
Mentioned person
Mentioned institution
PURL: https://www.egonschiele.at/1339