Letter from Heinrich Böhler to Egon Schiele
Albertina, Vienna
ESDA ID
864
Nebehay 1979
765, nicht vollst. transkribiert/not fully transcribed
Credit line
Albertina, Vienna, Inv. ESA 156
Date
before 21st March 1915 (inferred from content)
Material/technique
Black ink on paper
Dimensions
17,8 x 11,3 cm
Transcription
Lieber Herr
Schiele!
Für Ihren lieben
Brief vielen Dank.
Die schönen Zeichnungen
erhielt ich ebenfalls
und werde dieselben
in eine Mappe legen.
Bezüglich der Städte
Bilder warten Sie
meine Ankunft in
Wien im Mai ab.
||
Ich werde dann in
Ihr Atelier kommen
und die Bilder beaug-
apfeln! – Ihre Bilder, die
Sie in der Belvederegasse [1]
gemalt haben sind noch
dort, bis auf die Insel, [2]
die Sie ja selbst wegnehmen
ließen. Im Mai können
Sie das „patriotische“ Bild [3]
weitermalen oder von
dort wegnehmen.
Freue mich schon
Ihre „Braut“ kennen
||
zu lernen und ich
freue mich sehr für
Sie, dass Sie so ein
liebes Geschöpf als
Lebensgefährtin ge-
funden haben. [4] – Wenn
man das richtige Weib
gefunden hat, so ist
die Ehe eine herrliche
Institution. Wenigstens
bin ich mit derselben
sehr zufrieden, nach
meiner bisherigen
Erfahrung. Sie werden
||
sehen, was für
eine solide Basis
man durch die
Ehe erhält und
notabene weiß man
erst, für was man
lebt und arbeitet.
Montag, den 21/3
fahre ich nach
Kopenhagen, von
da dann nach
Kissingen. Ich werde
Ihnen von Kissingen
schreiben. In Eile! –
Ihr HB.
Schiele!
Für Ihren lieben
Brief vielen Dank.
Die schönen Zeichnungen
erhielt ich ebenfalls
und werde dieselben
in eine Mappe legen.
Bezüglich der Städte
Bilder warten Sie
meine Ankunft in
Wien im Mai ab.
||
Ich werde dann in
Ihr Atelier kommen
und die Bilder beaug-
apfeln! – Ihre Bilder, die
Sie in der Belvederegasse [1]
gemalt haben sind noch
dort, bis auf die Insel, [2]
die Sie ja selbst wegnehmen
ließen. Im Mai können
Sie das „patriotische“ Bild [3]
weitermalen oder von
dort wegnehmen.
Freue mich schon
Ihre „Braut“ kennen
||
zu lernen und ich
freue mich sehr für
Sie, dass Sie so ein
liebes Geschöpf als
Lebensgefährtin ge-
funden haben. [4] – Wenn
man das richtige Weib
gefunden hat, so ist
die Ehe eine herrliche
Institution. Wenigstens
bin ich mit derselben
sehr zufrieden, nach
meiner bisherigen
Erfahrung. Sie werden
||
sehen, was für
eine solide Basis
man durch die
Ehe erhält und
notabene weiß man
erst, für was man
lebt und arbeitet.
Montag, den 21/3
fahre ich nach
Kopenhagen, von
da dann nach
Kissingen. Ich werde
Ihnen von Kissingen
schreiben. In Eile! –
Ihr HB.
Annotations
[1] Böhlers Atelier, in dem Schiele ihm Malunterricht gab und selbst malte.
[2] Der Häuserbogen II (Inselstadt), 1915, K P293.
[3] Nicht identifiziert.
[4] Edith Harms (1893–1918).
[2] Der Häuserbogen II (Inselstadt), 1915, K P293.
[3] Nicht identifiziert.
[4] Edith Harms (1893–1918).
Provenance
Max Wagner, Vienna
1954: Albertina, Vienna
1954: Albertina, Vienna
Owner
Author
Recipient
Mentioned person
Image credit
Albertina, Vienna
PURL: https://www.egonschiele.at/864