Typewritten letter from Carl Reininghaus to Egon Schiele
        
        ESDA ID
    
    
        592
    
        Nebehay 1979
    
    
        482
    
        Credit line
    
    
        Courtesy Kallir Research Institute, New York
    
        Place
    
    
        Vienna
    
        Date
    
    
        26th March 1913 (handwritten)
    
        Material/technique
    
    
        Typewriter on paper
    
        Dimensions
    
    
        19 x 14,8 cm
    
        Transcription
    
    
        Wien, den 26./III. 
1913.
Geehrter Herr Schiele!
Antwortlich Ihrer mir heute zugestell-
ten Zeilen vom gestrigen Tage war ich auch ohne
Ihre gefl. [gefällige] Information, zu welchem Preise Sie
sonst Ihre Sachen hergeben, vollkommen mit der
letzthin gemachten Notierung für Ihre Hand-
zeichnungen einverstanden. – Ich habe deswegen
ohne Weiteres, wie ich es auch Ihrer Botin dem
Fräulein N. [1] sofort sagte, auf dieser Basis weite-
re Handzeichnungen behalten. –
Mitteilen will ich Ihnen nun, wer mir
davon gesprochen hat, dass Sie insbesondere Ihre
farbigen Zeichnungen der Neugeborenen billiger
hergegeben haben. – Es war jene junge Frau, die
ich bei Ihnen im Atelier kennen gelernt habe,
die damals in Erwartung war und einmal nach Erle-
digung dieser Angelegenheit mich aufgesucht hat.
Sie sagte in einer, wie es mir schien, für Sie
freundschaftlichen Weise, dass Sie leider Ihre
guten Handzeichnungen u. zw. insbesondere Obge-
nannte zu 1 Gulden per Stück weggegeben haben, da
Sie eben an Ueberfluss von Geldmangel litten. –
Malen Sie jetzt immer so leger, dass
stellenweise [Stelle durchgestr., korr.:]
Composition und Fleck ganz auf
Kosten des Erkennens der Form gehen?
Glauben Sie nicht, dass dies bes-
ser zu vermeiden wäre?
Sobald ich steigfähig bin, will ich
Sie gerne in Ihrem Atelier aufsuchen. Freundliche
Grüsse
Carl Reininghaus
[Kuvert:]
Herrn
EGON SCHIELE
WIEN.
p.b.
1913.
Geehrter Herr Schiele!
Antwortlich Ihrer mir heute zugestell-
ten Zeilen vom gestrigen Tage war ich auch ohne
Ihre gefl. [gefällige] Information, zu welchem Preise Sie
sonst Ihre Sachen hergeben, vollkommen mit der
letzthin gemachten Notierung für Ihre Hand-
zeichnungen einverstanden. – Ich habe deswegen
ohne Weiteres, wie ich es auch Ihrer Botin dem
Fräulein N. [1] sofort sagte, auf dieser Basis weite-
re Handzeichnungen behalten. –
Mitteilen will ich Ihnen nun, wer mir
davon gesprochen hat, dass Sie insbesondere Ihre
farbigen Zeichnungen der Neugeborenen billiger
hergegeben haben. – Es war jene junge Frau, die
ich bei Ihnen im Atelier kennen gelernt habe,
die damals in Erwartung war und einmal nach Erle-
digung dieser Angelegenheit mich aufgesucht hat.
Sie sagte in einer, wie es mir schien, für Sie
freundschaftlichen Weise, dass Sie leider Ihre
guten Handzeichnungen u. zw. insbesondere Obge-
nannte zu 1 Gulden per Stück weggegeben haben, da
Sie eben an Ueberfluss von Geldmangel litten. –
Malen Sie jetzt immer so leger, dass
stellenweise [Stelle durchgestr., korr.:]
Composition und Fleck ganz auf
Kosten des Erkennens der Form gehen?
Glauben Sie nicht, dass dies bes-
ser zu vermeiden wäre?
Sobald ich steigfähig bin, will ich
Sie gerne in Ihrem Atelier aufsuchen. Freundliche
Grüsse
Carl Reininghaus
[Kuvert:]
Herrn
EGON SCHIELE
WIEN.
p.b.
        Annotations
    
    
        [1] Walburga „Wally“ Neuzil (1894–1917).
    
        Motif
    
    
        Letter paper: CARL REININGHAUS. WIEN, I. STUBENRING 6. TEL. 13548
    
        Provenance
    
    
        Provenienz lt. Nebehay 1979: 
[Privatsammlung] P. 12
[Privatsammlung] P. 12
        Author
    
    
        Recipient
    
    
        Mentioned person
    
    
Linked objects
            PURL: https://www.egonschiele.at/592