Letter from Egon Schiele to Arthur Roessler
        Wienbibliothek im Rathaus, Manuscript Collection
                    
        ESDA ID
    
    
        347
    
        Nebehay 1979
    
    
        222
    
        Credit line
    
    
        Wienbibliothek im Rathaus, Manuscript Collection, Inv. H.I.N. 180652
    
        Place
    
    
        Český Krumlov
    
        Date
    
    
        25th May 1911 (inferred from content)
    
        Material/technique
    
    
        Black ink on paper
    
        Dimensions
    
    
        17,8 x 11,1 cm (page)
17,8 x 22,2 cm
17,8 x 22,2 cm
        Transcription
    
    
        Lieber R.-R. Das Rainerbubenbild [1] muß in der Grünberg-
straße sein, von wo es abgeholt werden kann, die
Bilder sind erst einen Tag später nach Schönbrunn [2]
gekommen, ich weiß nichts weil ich schon hier war
und glaubte daß es schon geholt ist. – Ich heiße
bei den Kindern der Herrgottsmaler weil ich in
diesen [!] Malhemd im Garten gehe; ich zeichne an
verschiedenen Kindern und alten Frauen, Leder-
gesichter, Trotteln u.s.w. es ist hier wirklich viel besser,
am besten, daß ich nichts über mich hören brauche.
Wenn ich ganz große Bilder malen will stellt mir
die Gemeinde ihren größten Saal zur Verfügung.
Der Kolo Moser wird mir in den nächsten Tagen die
Panneau’s schicken die bei ihm waren, ich werde
||
sie übermalen. – Herr R-R wenn ich in einiger Zeit
etwas, über, weiß ich noch nicht geschrieben habe
will ich es nach Wien schicken für’s „Interieur", geht
das. [3] – So z.B. über die „Tote Stadt" [4] schreiben
Sie mir ja! – Ich werde Ihnen noch bessere Briefe
schicken jetzt gehe ich in den Blumenpark. Grüße Sie
Egon Schiele.
straße sein, von wo es abgeholt werden kann, die
Bilder sind erst einen Tag später nach Schönbrunn [2]
gekommen, ich weiß nichts weil ich schon hier war
und glaubte daß es schon geholt ist. – Ich heiße
bei den Kindern der Herrgottsmaler weil ich in
diesen [!] Malhemd im Garten gehe; ich zeichne an
verschiedenen Kindern und alten Frauen, Leder-
gesichter, Trotteln u.s.w. es ist hier wirklich viel besser,
am besten, daß ich nichts über mich hören brauche.
Wenn ich ganz große Bilder malen will stellt mir
die Gemeinde ihren größten Saal zur Verfügung.
Der Kolo Moser wird mir in den nächsten Tagen die
Panneau’s schicken die bei ihm waren, ich werde
||
sie übermalen. – Herr R-R wenn ich in einiger Zeit
etwas, über, weiß ich noch nicht geschrieben habe
will ich es nach Wien schicken für’s „Interieur", geht
das. [3] – So z.B. über die „Tote Stadt" [4] schreiben
Sie mir ja! – Ich werde Ihnen noch bessere Briefe
schicken jetzt gehe ich in den Blumenpark. Grüße Sie
Egon Schiele.
        Annotations
    
    
        [1] Reinerbub (Bildnis Herbert Reiner), 1910, K P167.
[2] Die Grünbergstraße befindet sich in der Nähe von Schloss Schönbrunn.
[3] Erster Hinweis Schieles auf seine literarische Tätigkeit; Das Interieur. Wiener Monatshefte für Wohnungsausstattung und angewandte Kunst, Wien 1900–1915. Erschien im Verlag von Eduard Kosmack.
[4] Stadt am blauen Fluss I (Tote Stadt I), 1910, K P183.
[2] Die Grünbergstraße befindet sich in der Nähe von Schloss Schönbrunn.
[3] Erster Hinweis Schieles auf seine literarische Tätigkeit; Das Interieur. Wiener Monatshefte für Wohnungsausstattung und angewandte Kunst, Wien 1900–1915. Erschien im Verlag von Eduard Kosmack.
[4] Stadt am blauen Fluss I (Tote Stadt I), 1910, K P183.
        Provenance
    
    
        Nachlass Arthur Roessler
1956, 1963, 1969:
Wienbibliothek im Rathaus
1956, 1963, 1969:
Wienbibliothek im Rathaus
        Recorded in
    
    
        Roessler 1921, S. 56/57
    
        Author
    
    
        Recipient
    
    
        Mentioned person
    
    
        Mentioned institution
    
    
        Image credit
    
    
        Wienbibliothek im Rathaus, Manuscript Collection
    
Linked objects
            PURL: https://www.egonschiele.at/347
        
    
     
                                
                             
                                
                             
            