Letter from Egon Schiele to Carl Reininghaus
        Leopold Museum, Vienna
                    
        ESDA ID
    
    
        58
    
        Nebehay 1979
    
    
        479, nicht vollst. transkribiert
    
        Credit line
    
    
        Leopold Museum, Vienna, Inv. 7815
    
        Date
    
    
        24th March 1913 (handwritten)
    
        Material/technique
    
    
        Black ink on paper
    
        Dimensions
    
    
        17 x 13,3 cm
    
        Transcription
    
    
        24. März 1913.
Lieber Herr Reininghaus!
In Ihrem Brief vom 22. d. M. [dieses Monats] steht geschrieben
daß Sie mir den überschüssigen Betrag
nicht gerade für Handzeichnungen mir
überlassen wollen, sondern „zur Erleichterung
meiner weiteren Arbeiten, ohne Gegenleistung
meinerseits überlassen.“ –
Nun, zuerst geben Sie mir für drei
farbige Blätter 100 K[ronen]; weil aber
eines zu 20 K also – 60 K ich an Sie gab,
so bleiben von da 40 K wofür Sie
nichts erhielten. – Dann nahmen Sie
drei Zeichnungen und das dritte mal
2 farbige, wofür der Preis gilt, den
ich Ihnen letzthin schrieb: also drei
Zeichnungen à 10 = 40 K und 2 farbige
à 15 K = 30 K = 60 K. – Sie aber,
sandten mir 160 K. – Demnach würden
von den 100 K und von den ersten
40 K – 140 K bleiben wofür Sie jetzt
noch nichts bekommen. – Ich teile Ihnen
dies nur der Ordnung wegen mit. –
||
Die kleinen Bilder, die ich Ihnen hiermit übersende
wurden heute fertig; das eine ist die Stadt
Stein a. d. D. [an der Donau] gegen einen Terrassenweinberg [1];
das andere dieselbe Stadt von dem Terrassen-
weinberg aus gegen die Donau gesehen
mit dem jenseitigen Ufer (blaugrün) oben,
eine Daraufsicht [2]. – Eines kostet 200 K; Ihrem
Wunsch gemäß habe ich die Bilder gemalt und
schließe es nicht aus daß diese zusammenge-
hörigen Ihnen gefallen. – Jetzt werde ich
diese Stadt erst größer malen auf Lein-
wand, natürlich werden Örtlichkeiten
nicht mehr berücksichtigt, sondern nach
meiner Erinnerung, (nach den Studien die
ich mitbrachte), – noch vieles anders kom-
poniert. – Wenn ich die Studien nicht
mehr benötige die ich dortselbst gezeichnet
habe, so sende ich Ihnen diese. – Mit
herzlichen Grüßen
Egon Schiele.
Es wird jemand die Bilder abholen, die Sie
bei sich stehen haben, die Brücke [3] und
das andere.
[recto, geschrieben von anderer Hand:]
bea.[ntwortet] 25/3 13
Lieber Herr Reininghaus!
In Ihrem Brief vom 22. d. M. [dieses Monats] steht geschrieben
daß Sie mir den überschüssigen Betrag
nicht gerade für Handzeichnungen mir
überlassen wollen, sondern „zur Erleichterung
meiner weiteren Arbeiten, ohne Gegenleistung
meinerseits überlassen.“ –
Nun, zuerst geben Sie mir für drei
farbige Blätter 100 K[ronen]; weil aber
eines zu 20 K also – 60 K ich an Sie gab,
so bleiben von da 40 K wofür Sie
nichts erhielten. – Dann nahmen Sie
drei Zeichnungen und das dritte mal
2 farbige, wofür der Preis gilt, den
ich Ihnen letzthin schrieb: also drei
Zeichnungen à 10 = 40 K und 2 farbige
à 15 K = 30 K = 60 K. – Sie aber,
sandten mir 160 K. – Demnach würden
von den 100 K und von den ersten
40 K – 140 K bleiben wofür Sie jetzt
noch nichts bekommen. – Ich teile Ihnen
dies nur der Ordnung wegen mit. –
||
Die kleinen Bilder, die ich Ihnen hiermit übersende
wurden heute fertig; das eine ist die Stadt
Stein a. d. D. [an der Donau] gegen einen Terrassenweinberg [1];
das andere dieselbe Stadt von dem Terrassen-
weinberg aus gegen die Donau gesehen
mit dem jenseitigen Ufer (blaugrün) oben,
eine Daraufsicht [2]. – Eines kostet 200 K; Ihrem
Wunsch gemäß habe ich die Bilder gemalt und
schließe es nicht aus daß diese zusammenge-
hörigen Ihnen gefallen. – Jetzt werde ich
diese Stadt erst größer malen auf Lein-
wand, natürlich werden Örtlichkeiten
nicht mehr berücksichtigt, sondern nach
meiner Erinnerung, (nach den Studien die
ich mitbrachte), – noch vieles anders kom-
poniert. – Wenn ich die Studien nicht
mehr benötige die ich dortselbst gezeichnet
habe, so sende ich Ihnen diese. – Mit
herzlichen Grüßen
Egon Schiele.
Es wird jemand die Bilder abholen, die Sie
bei sich stehen haben, die Brücke [3] und
das andere.
[recto, geschrieben von anderer Hand:]
bea.[ntwortet] 25/3 13
        Annotations
    
    
        [1] Stein an der Donau, von Süden aus gesehen, 1913, K P266.
[2] Stein an der Donau, vom Kreuzberg aus gesehen, 1913, K P267.
[3] Die Brücke, 1913, K P262.
[2] Stein an der Donau, vom Kreuzberg aus gesehen, 1913, K P267.
[3] Die Brücke, 1913, K P262.
        Provenance
    
    
        Provenienz lt. Nebehay 1979:
Verbleib unbekannt, als Quelle wird Leopold 1972, S. 576 und 579 angegeben.
vor 2023: Privatsammlung
2023: Leopold Museum-Privatstiftung (Ankauf)
Verbleib unbekannt, als Quelle wird Leopold 1972, S. 576 und 579 angegeben.
vor 2023: Privatsammlung
2023: Leopold Museum-Privatstiftung (Ankauf)
        Recorded in
    
    
        Leopold 1972, S. 576, Nr. 232 und S. 579, Nr. 240
    
        Owner
    
    
        Author
    
    
        Signee
    
    
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        Leopold Museum, Vienna
    
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