Eintrag ins Kriegstagebuch von Egon Schiele
        Albertina, Wien
                    
        ESDA ID
    
    
        968
    
        Nebehay 1979
    
    
        883, mit Abb./with illustration
    
        Bestandsnachweis
    
    
        Albertina, Wien, Inv. ESA 321/2r–3r
    
        Datierung
    
    
        09.03.1916 (eigenhändig)
    
        Material/Technik
    
    
        Bleistift auf Papier
    
        Maße
    
    
        16,2 x 10 cm
    
        Transkription
    
    
        9. März, 1916. Donnerstag.
Um ¾ 7 waren wir in der
Schule, um ½ 8h gingen wir mit
der Mannschaft nach Atzgersdorf
in eine Fabrik baden. Pietras [1]
und ich benutzten das Bad aber
nicht. – Um 10h waren wir wieder
||
zurück. – Um 11h speisten wir in
der Unteroffiziersmesse in einen [!]
der Häuser welche zur Fabrik des
Hoftischlers Bernhard Ludwig gehören.
Es ist im zweiten Stockwerk eine
Wohnung gemietet, in den [!] großen
3 Fenstrigen Zimmer stehen
zwei Tische, wir waren sehr
zufrieden. – um 12h gingen wir
in’s Kaffeehaus im Rathausgebäude
von Liesing – wir spielten eine
Karambolpartie. nachmittags
suchten wir nach einer Wohnung, –
es gab einige, – wir nahmen
die in einer Villa an der –
Sauberskirchengasse. Ein
helles Zimmer mit guten modernen
Bett unter dem Dach, ein netter
Balkon und nebenan ein Badezimmer
um monatl.[ich] 40 K. – Die Aussicht
auf den Höhenrücken gegen Mauer
– dort stehen einige neuere
Villen – eine davon dürfte von
Witzmann [2] sein, einstöckig, weiß,
mit dreieckigen [!] Dach. Links fährt
die Dampftramway, links ist
Rodaun und die Haltestelle
Kalksburg. – Wir holten von der
||
Schule unser Gepäck und blieben noch
bis ¾ 5h in unserer Militärwohnung;
nach Befehl um ½ 6h fuhr ich von
der Endstation der Elektrischen (Mauer)
bis Lainz, um ¼ 7h war ich bei
Diterle. [3] Sie war nicht wenig überrascht
als sie von all dem hörte. Mit Diterle
waren wir noch im Nebenhaus nacht-
mahlen, – dann blieben wir daheim.
Um ¾ 7 waren wir in der
Schule, um ½ 8h gingen wir mit
der Mannschaft nach Atzgersdorf
in eine Fabrik baden. Pietras [1]
und ich benutzten das Bad aber
nicht. – Um 10h waren wir wieder
||
zurück. – Um 11h speisten wir in
der Unteroffiziersmesse in einen [!]
der Häuser welche zur Fabrik des
Hoftischlers Bernhard Ludwig gehören.
Es ist im zweiten Stockwerk eine
Wohnung gemietet, in den [!] großen
3 Fenstrigen Zimmer stehen
zwei Tische, wir waren sehr
zufrieden. – um 12h gingen wir
in’s Kaffeehaus im Rathausgebäude
von Liesing – wir spielten eine
Karambolpartie. nachmittags
suchten wir nach einer Wohnung, –
es gab einige, – wir nahmen
die in einer Villa an der –
Sauberskirchengasse. Ein
helles Zimmer mit guten modernen
Bett unter dem Dach, ein netter
Balkon und nebenan ein Badezimmer
um monatl.[ich] 40 K. – Die Aussicht
auf den Höhenrücken gegen Mauer
– dort stehen einige neuere
Villen – eine davon dürfte von
Witzmann [2] sein, einstöckig, weiß,
mit dreieckigen [!] Dach. Links fährt
die Dampftramway, links ist
Rodaun und die Haltestelle
Kalksburg. – Wir holten von der
||
Schule unser Gepäck und blieben noch
bis ¾ 5h in unserer Militärwohnung;
nach Befehl um ½ 6h fuhr ich von
der Endstation der Elektrischen (Mauer)
bis Lainz, um ¼ 7h war ich bei
Diterle. [3] Sie war nicht wenig überrascht
als sie von all dem hörte. Mit Diterle
waren wir noch im Nebenhaus nacht-
mahlen, – dann blieben wir daheim.
        Anmerkungen
    
    
        [1] Alfred Pietras, Ingenieur (1887–1957).
[2] Carl Witzmann, Architekt (1883–1952).
[3] Edith Schiele, geb. Harms (1893–1918).
[2] Carl Witzmann, Architekt (1883–1952).
[3] Edith Schiele, geb. Harms (1893–1918).
        Provenienz
    
    
        Max Wagner, Wien
1954: Albertina, Wien (Legat)
1954: Albertina, Wien (Legat)
        Erfasst in
    
    
        Comini/Alb. Stud. 1966, S. 86-102, S. 94; Nebehay 1989, S. 175-188; Werth 2006, S. 394
    
        Eigentümer*in
    
    
        Autor*in
    
    
        Erwähnte Person
    
    
        Abbildungsnachweis
    
    
        Albertina, Wien
    
Verknüpfte Objekte
            PURL: https://www.egonschiele.at/968