Letter from Egon Schiele to Felix Albrecht Harta
Letter from Egon Schiele to Felix Albrecht Harta Bild 1
Letter from Egon Schiele to Felix Albrecht Harta Bild 2
ESDA ID
2265
Nebehay 1979
Nicht gelistet/Not listed
Credit line
Whereabouts unknown
Place
Vienna
Date
26th July 1918 (handwritten)
Material/technique
Purple ink on paper
Dimensions
21 x 16 cm (page)
Transcription
26. Juli 18.

Lieber Harta, – wie Sie sehen haben wir bereits
Briefpapier für die neue Sezession und kommt
mir vor, als ob Gütersloh und Fischer gegen
mich stehen, d. h. kontraktlich mit Dr. Schneider
verpflichtet sind. – Schon deswegen, weil man
von den Absichten Dr. Schneider’s wohl sprach, doch
mich in keiner Art eingeladen hatte resp.[ektive] mich
befragt hätte wie ich mich zu diesem Projekt ver-
halte.
Jedenfalls ist jede Teilung eine Schwächung und
könnte etwas großes erreicht werden wenn
alle zusammen arbeiten würden.
Auch Faistauer wurde aufgefordert und lehnte,
so viel ich weiß, ab.
Ich schrieb Ihnen schon unlängst Näheres über
diese Verhältnisse und über mein Verhältnis
und meine Meinung einer Ausstellungsfolge
in der Galerie Miethke.
Vor einigen Tagen war der Präsident des Hagen-
bundes Bildhauer Stemolak bei mir, welcher
uns schöne Anträge stellte.
Das Gebäude in der Zedlitzgasse so in der
nächsten Zeit wieder an den Hagenbund abge-
geben werden und könnten wir alle
||
sofort Mitglieder des Hagenbundes werden um
ständige Rechte und ständige Ausstellungsgelegenheit
in einem guten Ausstellungshaus zu haben.
Wir würden bloß die Mitglieder des Bundes sein,
Stemolak meinte: der alten Firma und
könnten jede Ausstellung die von uns gemacht
wird von den alten Bundesmitgliedern sondern
uns selbst jurieren.
Es ist eine Frage von Tagen, ob die Halle
die Gemeinde rückerstattet und verhandle ich mit
Faistauer und Stemolak wegen unseren Rechten.
Jedenfalls haben Sie wie wir heute nicht nötig
in einem Ausstellungslokal auszustellen
welches für Wien nur [durchgestr.: lokal] von lokaler Bedeu-
tung ist. – Auch [durchgestr.: wird er] ist eine Ausstellung
in unseren großen Ausstellungsgebäuden
weit besser besucht und angesehener.
Auch hätte die Sezession wieder die Absicht eine
Ausstellung von uns zu machen und brauchte
ich nur ein paar Worte mit Harlfinger sprechen.
Jedenfalls unterschreiben Sie nicht, sondern warten
ab!
Ihr Bild „Jakob ringt mit dem Engel“ habe ich
schon vor längerer Zeit bekommen.
Ich glaube in den nächsten Tagen zu einem günsti-
gen Resultat zu gelangen und werde Sie ver-
ständigen. Es grüßt Sie herzlichst EGON
SCHIELE
Motif
Letter paper: NEUE SECESSION WIEN
PURL: https://www.egonschiele.at/2265