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Leopold Museum, Wien, Inv. 7953

01.11.1917 (eigenhändig)

Blaustift auf Papier

17,5 x 11 cm (Seite)

Verehrter Herr Schiele!
Ich empfing heute
Ihre werten Zeilen vom 27. d. Mts. [dieses Monats] und
danke Ihnen vor Allem für Ihre
frdl. [freundliche] Anteilnahme.
Mit Interesse las ich
Ihre Mitteilungen über die
Ausstellungen in Stockholm
und Amsterdam [1] und hoffe
ich, daßselbe den wohlver-
dienten Erfolg für die junge
österreichische Kunst brachte
welche jedenfalls würdig
||
repräsentiert war und heute
sicherlich auch eine internatio-
nale Kritik nicht zu scheuen
braucht. Ich bin hier
leider von der Welt abgeschlossen
und kann diesbezüglich nichts
erfahren, obwohl mich dies
ganz ausserordentlich interessi-
ern würde.
Was nun meine
nächste Reise nach Wien
anbelangt, weis [!] ich heute
nichts Bestimmtes, ich
hoffe aber in nicht allzuferner
Zeit voraussichtlich noch
||
in diesem Jahre – nach Wien zu kommen und werde
diese Gelegenheit nicht versäumen – Sie zu besuchen.
Hoffentlich werden Sie mir dann eine gute Arbeit
anbieten können; auch einige schöne Zeichnungen
könnten Sie mir reservieren.
Daß ich mit Ungeduld der Zeit entgegensehe
wo ich wieder einmal mit Ihnen einige Stunden über
Kunst plaudern kann, werden Sie wohl umsoeher
begreiflich finden, als ich hier in dieser Hinsicht blos [!]
auf einige Kunstzeitschriften angewiesen bin, welche
mir sporadisch zukommen.
Es begrüsst Sie freundlichst
Ihr ergebener
A Neufeld
Oblt [Oberleutnant]
Steinfelde, am 1. Nov.[ember] 1917

[1] Österrikiska Konstutställningen, Liljevalchs Konsthall, Stockholm, 08.–30.09.1917; Tentoonstelling van Werken van Oostenrijksche en Hongaarsche Schilders en Beeldhouwers, Stedelijk Museum, Amsterdam, 14.10.–15.11.1917.

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Leopold Museum, Wien