Brief von Ernst Wagner an Wilhelm John, mit einer beigelegten Notiz/Visitkarte von Egon Schiele
Heeresgeschichtliches Museum
/ Militärhistorisches Institut, Wien
ESDA ID
2858
Nebehay 1979
Nicht gelistet/Not listed
Bestandsnachweis
Heeresgeschichtliches Museum/Militärhistorisches Institut, Wien
Ort
Wien
Datierung
16.10.1917 (eigenhändig)
Material/Technik
Schwarz Tinte, Bleistift auf Papier
Transkription
16.10.17.
IV. Alleegasse 18
[von anderer Hand:]
Wagner
für 23./10. [xxx]machung erbeten.
18./10. J.
Hochverehrter Herr Oberingenieur!
Der Maler Egon Schiele, dessen bedeutende
Arbeiten Sie gewiss kennen, ist durch sei-
ne militärische Verwendung schon lange
nicht mehr in der Lage, künstlerisch
tätig zu sein. Vielleicht könnten Herr
Direktor ihm, ähnlich wie dem Maler
Faistauer [1] die Gelegenheit zur Arbeit
durch Ihre Berufung ans Museum
gütigst gewähren. Herr Schiele möchte
Ihnen, sehr verehrter Herr Oberingenieur, diese
Bitte persönlich vortragen und bittet,
falls Herr Oberingenieur dies gestattet,
um gütige Zusendung eines Dienst-
zettels an die auf beiliegender Karte
vermerkte Adresse. – Ich wäre Herrn
Oberingenieur für diese Entbürdung eines
gerade in wichtiger Gestaltungsumwand-
lung ringenden Künstlers sehr dankbar!
Mir selbst geht’s gut. Ich war mehrere
Wochen in Stockholm, wo ich eine
größere Anzahl von Arbeiten ausgestellt
habe. – Herrn Direktor ergebenst begrüßend
Ernst Wagner
[Visitkarte von Egon Schiele, eh. beschriftet:]
Egon Schiele, E. F. [Einjährig Freiwilliger] Korporal,
Inf.[anterie] Reg.[iment] No 75 eingerückt, jetzt vom
MilKmdo [Militärkommando] an die K. u. K. Konsumanstalt
für die Gag.[isten] d.[er] Armee i.[m] Felde XIV.
Mariahilferstr.[aße] 134.
Assentiert 1915. seither C tauglich.
||
[Druck:]
EGON SCHIELE
XIII. HAUPTSTRASSE 101.
IV. Alleegasse 18
[von anderer Hand:]
Wagner
für 23./10. [xxx]machung erbeten.
18./10. J.
Hochverehrter Herr Oberingenieur!
Der Maler Egon Schiele, dessen bedeutende
Arbeiten Sie gewiss kennen, ist durch sei-
ne militärische Verwendung schon lange
nicht mehr in der Lage, künstlerisch
tätig zu sein. Vielleicht könnten Herr
Direktor ihm, ähnlich wie dem Maler
Faistauer [1] die Gelegenheit zur Arbeit
durch Ihre Berufung ans Museum
gütigst gewähren. Herr Schiele möchte
Ihnen, sehr verehrter Herr Oberingenieur, diese
Bitte persönlich vortragen und bittet,
falls Herr Oberingenieur dies gestattet,
um gütige Zusendung eines Dienst-
zettels an die auf beiliegender Karte
vermerkte Adresse. – Ich wäre Herrn
Oberingenieur für diese Entbürdung eines
gerade in wichtiger Gestaltungsumwand-
lung ringenden Künstlers sehr dankbar!
Mir selbst geht’s gut. Ich war mehrere
Wochen in Stockholm, wo ich eine
größere Anzahl von Arbeiten ausgestellt
habe. – Herrn Direktor ergebenst begrüßend
Ernst Wagner
[Visitkarte von Egon Schiele, eh. beschriftet:]
Egon Schiele, E. F. [Einjährig Freiwilliger] Korporal,
Inf.[anterie] Reg.[iment] No 75 eingerückt, jetzt vom
MilKmdo [Militärkommando] an die K. u. K. Konsumanstalt
für die Gag.[isten] d.[er] Armee i.[m] Felde XIV.
Mariahilferstr.[aße] 134.
Assentiert 1915. seither C tauglich.
||
[Druck:]
EGON SCHIELE
XIII. HAUPTSTRASSE 101.
Anmerkungen
[1] Anton Faistauer (1887–1930).
Erfasst in
Albrecht 2022
Eigentümer*in
Autor*in
Unterzeichner*in
Empfänger*in
Erwähnte Person
Abbildungsnachweis
Heeresgeschichtliches Museum
/ Militärhistorisches Institut, Wien
/ Militärhistorisches Institut, Wien
Verknüpfte Objekte
PURL: https://www.egonschiele.at/2858